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Immer bessere Geschäfte mit der Lust: Erotikspielzeug wird Salonfähig

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Noch vor ein paar Jahren hatte erotisches Spielzeug etwas Verruchtes. Entsprechend gering waren die Verkaufszahlen. Filme wie „Shades of Grey“ haben hier zu einem Wandel geführt – auch und gerade was den Bereich Bondage betrifft. Heutzutage werden entsprechende Spielzeuge sogar im Free-TV zur besten Sendezeit beworben. Doch wie kam es zu diesen Veränderungen der allgemeinen Wahrnehmung und wo liegen eigentlich die geschichtlichen Wurzeln des erotischen Spielzeugs?

Eine lange lüsterne Historie

Funde von steinernen Phallussymbolen in naturnaher Größe datieren bis zu 28.000 Jahre zurück. Allerdings ist bei diesen Gegenständen unklar, ob sie in erotischer Weise Verwendung fanden oder vielleicht doch eher als kunstvoll bearbeitetes Schlagwerkzeug benutzt wurden. Deutlich eindeutiger wird es in Sachen Dildos im sechsten Jahrhundert vor Christus. Antike griechische Vasen aus dieser Zeit zeigen in äußerst freizügiger Weise, dass diese Spielzeuge auch wirklich zum Einsatz kamen. Allerdings gehen Forscher davon aus, dass diese Dildos weniger zur Selbstbefriedigung gebraucht wurden als das sie vor allem voyeuristischen Zwecken dienten. Und auch aus dem alten Ägypten sind Exemplare aus Ton genauso überliefert wie Dildos aus Porzellan aus China. Insofern hat erotisches Spielzeug praktisch zu allen Zeiten der Geschichte dazu beigetragen, die angeregte Phantasie auf lustvolle Weise in die Tat umzusetzen.

sexsales_1Wachsende Beliebtheit führt zu höheren Umsätzen

In der Erotik-Branche lassen sich derzeit vor allem zwei Trends ausmachen. Der erste dieser Trends ein fortwährender Rückgang der Umsatzzahlen im Bereich Porno. Hierbei spielt vor allem die kostenfreie Verfügbarkeit vieler Inhalte im Internet eine zentrale Rolle. So hat etwa die seit 1983 in Essen beheimatete Produktionsfirma Videorama aus der Stars wie Gina Wild und Vivian Schmitt hervorgingen im Jahr 2016 Insolvenz angemeldet. Diese Entwicklung ist nicht auf Deutschland beschränkt. Auch in den USA und anderen Ländern wird es zunehmend schwieriger, mit Pornos Geld zu verdienen. Die geringeren Absätze im Bereich von Videos und Magazinen haben außerdem zu einem Umdenken der Betreiber von Sexshops geführt. Die Videokabinen gehören so gut wie überall der Vergangenheit an und auch die Auslageflächen für DVDs sind in den letzten Jahren immer weiter zusammengeschrumpft. Gewachsen sind dagegen die Bereiche Reizwäsche und vor allem der mit den erotischen Spielzeugen. Denn spätestens seit „Shades of Grey“ erst als Buch zum Best-Seller wurde und dann die Menschen weltweit zu Millionen an die Kinokassen lockte hat sich vielfach die Einstellung zu diesem Thema in grundsätzlicher Form gewandelt.

Die Vertriebswege wandeln sich

Verändert hat sich jedoch nicht nur die Haltung gegenüber erotischem Spielzeug sondern auch die Art des Einkaufens. Denn auch wenn Sexshops mehrheitlich darum bemüht sind, ihre eher düstere Gestaltung früherer Tage aufzugeben, so hat in Sachen Spielzeug fürs Schlafzimmer noch immer der Versandhandel die Nase vorn. Gerade in Zeiten des Internets wird so nicht nur die Schwellenangst beim Betreten entsprechender Fachgeschäfte vermieden, sondern auch die Auswahl ist größer und Bestellungen überhaupt bequemer und diskreter. Allerdings geht es neuerdings gerade bei Dildos zum Teil auch äußerst indiskret zu. Denn so genannte Dildofeen haben sich inzwischen auf den Direktvertrieb von Lustspendern spezialisiert und organisieren private Happpenings die klassischen Tupperpartys nicht unähnlich sind und auf denen verschiedene Modelle und deren besondere Funktionsweise erläutert werden.

Ein Ende ist nicht abzusehen

Während in Sache Pornos inzwischen bereits alles gezeigt wurde, was denkbar ist, vollzieht sich beim erotischen Spielzeug gerade eine Ausweitung der Möglichkeiten was nicht zuletzt den neuen Techniken in Sachen virtueller Realität geschuldet ist. Verstärkten Absatz finden diese Produkte vor allem vor dem Valentinstag sowie rund um Weihnachten. Anders als bei der Pornographie, deren Konsumenten zu 83 Prozent männlich sind, sind es mit 75 Prozent der Kunden vor allem Frauen, die sich für erotisches Spielzeug interessieren. Insofern vollzieht sich für die Erotikbranche nicht nur ein Wandel beim Warenangebot sondern auch im Rahmen der Zusammensetzung der Kundschaft. Und diese Entwicklung ist noch lange nicht an ihrem Ende angelangt.